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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 14

1911 - Erfurt : Keyser
bürg mit Mauern und vergrößerte Nordhausen und Erfurt wo er auf dem Petersberge einen Palast und bei dem jetzigen Dorfe Moblsburg eine Burg, die Merwigsburg, errichtete. ^ So war in Thüringen, im Herzen Deutschlands, ein gewaltigem Reich entstanden, an dessen Spitze ein mächtiges Königsge-schlecht stand. (Nach Julius Koch u. a.) 4-. Sagen von der Hlerwigsburg bei ülöbisburg. a) Zwischen den Städten Arnstadt und Erfurt, am rechten User der Gera, liegt am Abhange des Steigerwaldes, wo man den Wald die Wagd oder Wagweide nennt, das Dorf Möbisburg, früher Merwigsburg genannt. Auf einem das Dorf überragenden Hügel steht weitschauend die Kirche, und auf ihrer Stätte stand in der Zeiten Frühe die Merwigsburg, welche der Franken- und Thüringerkönig Merwig erbaute. Auch ließ er einen Palast in ihr aufführen. Gräberfunde in der Flurmarkung, besonders in der Nähe des benachbarten Dorfes Bischleben, deuten hinlänglich auf eine sehr frühe Bevölkerung dieser Gegend. Die Merwigsburg war später der Herrschersitz des Thüringerkönigs Bisin, bei welchem der aus Franken vertriebene Sohn Mer-wigs, Childerich, eine Zuflucht fand. Er verweilte mehrere Jahre auf der Burg, bis ihm die Botschaft kam, daß er in sein Reich zurückkehren könne. Als dies geschehen war, folgte ihm Basina, Bisins Gemahlin,1) nach, vermählte sich mit Childerich und wurde die Mutter des großen Frankenkönigs Chlodio oder Chlodwig. Später siedelten sich Raubritter in dem Schlosse an, was dessen völlige Zerstörung zur Folge hatte. (Nach L. Sechstem.) b) Die Sage berichtet auch von einem reichen Königsschatze, der im Schoße des Hügels unter der Kirche des heiligen Diony- sius liegen soll. Als die Kirche gebaut wnrde, ließen sich drei Männer belehren, wie der Schatz gehoben werden müsse. Am bestimmten Tage und zur bestimmten Stunde, mittags um 12, als alle Arbeiter fortgegangen und sie ungestört waren, schickten sie sich zur Hebung an. Da kamen wider ihren Willen die Frauen der zwei verheirateten Männer mit dem Mittagessen. Kaum waren diese herzugetreten, als ein Mann im roten Kleide auf einem kleinen, mit weißen Böcken bespannten Wagen den rhodischen Berg herab und auf sie zugefahren kam. Der rote Mann ergriff sie und drehte einem nach dem anderen den Hals um. ') Nicht Gemahlin, sondern vermutlich die Schwester; die Gemahlin hieß Jjtema und wurde durch einen Langobardenfürsten entführt.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 78

1906 - München : Oldenbourg
78 18. Bayerische Stammesangehörige als Vertreter des mittelalterlichen Chronistenstils. sig, und der hertzog von Österreich ward gefangen und groß ritterschaft mit im, auch wurden tr vil erschlagen. Do nn der streit geendet ward, do wurden die ritter und knecht aus Peheim, Beirn und Franckhen vast kriegn *), dann jeder wolt den freidigen hertzog von Österreich gefangen haben, do sprach der fürst: „des kriegs will ich euch wol bescheiden; tragt mir für ein jeder seinen Wappen rock und die Heiuat2), die er auf dem hawpt gefnrt hat, so wil ich den zeigen, dem ich vancknuß gelobt hab", und do nu die kleinat für den surften von Österreich gebracht wurden, do klopft er auf ein knemawl und sprach: „das kuemawl kund ich hewt weder mit stechen noch schlahen von mir bringen; dem hab ich gelobt." Das was ein beirischer edelman, genant Ringsmawl?) c) Veit Arnpeck?) Des römischen Königs Maximilian I. Besuch in Landshut, Freising und München. Anno 1491 am smalzigen sambstag^) kam der römisch küng gen Landshut. do das erhört sein swager Herzog Albrecht, am gcchlmcmtag6) von München für er ab auf der Mer gen Landshnt. darnach am aschermitbochen kam der küng mit 700 psarden gen Freising, der bischof, weichpifchof, abt von Beichen-ftefen, all drei in iren inselen, der brobst von der Nenenstist mit seinem stab, thnmherren, korherren und alle briesterschaft in korkappen mit dem heiltnm und die hantberchzünft mit irn gemalten und vergülten kerzen giengen im engegen aus dem thnrn herab in di ftat mit der Proceß bis zu dem heiligen geist. do wartet man sein lang, es was im aber nit gemaint.7) er schicket wol etlich fürsten vor. darnach schuf man die Proceß ab. er rait nachet sam bei der nacht ein und was über nacht in dem geschloß in der neuen tunitz8) und kamer. der bisch'os antbortt9) ihm die schlüssel zu dem geschloß. Herzog Albrecht was in des bischoss stnben und kamer und der bischof in der alten turuiz und filberkamer und hielt den küng und alle, di mit im da waren, frey aus mit essen und trinken und fuetter. am pfinztag10) im chor fuugen sein Ringer11) aiu ambt von sand Sigmund, und der Weichbischof fang das ambt, und zwen tnmherren dienten im, und das heiltnm stund als auf dem altare. auch hett man amen tisch beraitt vor dem sacrameutgeheus. darauf las meß am ersten ain reichspfründener und darnach des küngs caplan. dem küng x) — gerieten fast in Zank. — ä) Helmzierden. — 3) Albrecht von Rindsmaul, Pfleger zu Neustadt an der Donau. 4) Aus seiner bayerischen Chronik, cod. germ. Nr. 2817, fol. 414 b—417 a. — Beit Arnpeck, Pfarrer zu Landshnt, lebte um 1440—1495. Seine Werke sind in chronologischer Ordnung: 1. eine österreichische Chronik (lateinisch), 2. eine bayerische Chronik (lateinisch), 3. eine deutsche Umarbeitung der letzteren, 4. eine lateinische Chronik der Bischöfe von Freising. 5) auch feister Samstag genannt, d. i. Sonnabend vor Estomihi — Fastnachtssonntag. — 6) Fastnachtsmontag, Montag nach Estomihi. — 7) es war ihm nicht gefällig, lieb. — 8) Gaststube in Hösen und Schlössern — Dürniz. — 9) überantwortet. — l0) Donnerstag. n) seine Sängerkapelle.

3. Badische Sagen - S. 41

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
rdo einst der Hochaltar des Klösterleins stand, lieh Orohheriog Leopold ein Steinkreuz errichten mit der Inschrift: 1. Zu Speyer im Saale, da bebt sich ein klingen, mit fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen, Graf £berstein führet den Reib’n mit des Kaisers holdseligem Töchterlein. 2. Und als er sie schwingt nun im luftigen Reigen, da flüstert sie leise (sie kann's nicht verschweigen): „Graf Eberstein, hüte dich fein! heut' nacht wird dein Schlötzlein gefährdet fein.“ 3. „ei!“ denket der Graf, „euer kaiserlich’ Gnaden, so habt ihr mich darum zum Tanze geladen?“ — 6r sucht sein Rotz, lätzt seinen Trotz und jagt nach seinem gefährdeten Schlotz. — „Ob auch die Idelt in Trümmer gebt, das ftreuz doch unerschüttert steht, und ob das Herr im Kampfe bricht, o, Jesu Christ, dich Iah ich nicht.“ (Nach nx Schroarz, 25 Sagen von Baden.) Graf eberstein.

4. Unsere Heimat - S. 125

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
ort der Straße, die von Bockenheim über Hausen nach Nieder- und Oberursel geht. 13. Berkersheim ist an einem sanften Abhang des linken Niddausers gelegen, fast ganz in einem Obstwald versteckt. Es ist Bahnstation und die kleinste der eingemeindeten Ortschaften. 14. Bonames erhebt sich am rechten Ufer der Nidda. Die Landstraße von Frankfurt nach Homburg durchschneidet den Ort. Neuerdings ist es mit Fraukfurt auch durch eine elektrische Bahn verbunden. Der Bahnhos der Eisenbahn befindet sich ein gutes Stück weiter südöstlich von dem Ort entsernt. 15. Niederursel ist vou Frankfurt aus auf zwei Land- straßen zu erreichen: entweder über Eschersheim und Heddernheim, oder über Hausen und Praunheim. Seit kurzem führt auch eine Trambahn nach Niederurff. Sie zweigt in Heddernheim von der Hauptlinie ab und geht dann weiter bis Oberursel und Hohe Mark im Taunus. An Niederursel fließt der Urselbach vorbei, der ober- halb vou Heddernheim in die Nidda mündet. Zeichnet eine Windrose mit 8 Strahlen und Frankfurt in die Mitte als kleinen Kreis/ dann gebt mit Punkten die Lage aller Vororte an! 80. Der Winter. i^,s war merkwürdig, gerade drei Tage vor dem Weihnachtsfest war der Winter eingezogen. Man hätte denken sollen, er habe sich genau nach dem Kalender gerichtet, so pünktlich war er diesmal. Niemand dachte an ihn. Tags zuvor hatte es zwar arg gestürmt) 125

5. Das Mittelalter - S. 179

1893 - Leipzig : Dürr
— 179 — nische als die erste Erfordernis der Bildung, man nannte sie deshalb auch Lateinschulen. Gegen Ende des Mittelalters waren sämtliche Unterrichtsanstalten ganz verfallen. Die Humanisten sahen hier ein weites Felb für ihre Thätigkeit vor sich. Berühmte bentsche Gelehrte dieser Art Mb: Rudolf Hausmann, genannt Agricola, Professor in Heidelberg, Jacob Wimpheling, erst Rektor der Universität Heidelberg, dann Schulrektor in Straßburg, Kourab Celtes, Professor in Wien, der Patrizier Willibalb Pirckheimer in Nürnberg, Johann Reuchliu, .Professor in Heibelberg, später in Jngolstabt und zuletzt in Tübingen (t 1522), Erasmus von Rotterbam in Basel (f 1511). Mit der litterarischen Bilbung fanb auch die Kunst im 15. Jahr-hnnbert eine größere Verbreitung. In den fränkischen, schwäbischen und rheinischen ©tobten, wie in Nürnberg, in Augsburg, in Basel, entwickelte sich ein außerordentlich frisches und reges Leben selbst im Haudwerker-stanbe. Der Schmieb, besonbers auch der Goldschmied, der Schreiner und Schnitzer, der Eisengießer, der Töpser näherten ihr Können der Kunst, so daß ihre Erzeugnisse bleibenbeit Wert haben. Noch hente bewmtbent wir in Nürnberg, in Augsburg und anberwärts die herr-licheit Schmiebearbeiten, die Brunnen, die Schnitzereien an beit Hausgeräten, die kunstvoll mit erhabenen Figuren versehenen Thüren, die prachtvoll verzierten Gefäße. Tie Zünfte, die bttrch ihre Beteiligung atu Stabtregirnente Einfluß gewonnen hatten, entfalteten bei ihren Festen, ihren Zusammenkünften einen Prunk, der ihr Selbstgefühl aus-brückte, und der Wohlstanb wuchs so, daß die einfachen Gewerbtreibenben an Sujus in Kleibern und Schmäusen beit Patriziern wenig nachgaben. Der Haitbel brachte trotz der Plackereien durch Raubritter und Zölle viel Gelb unter die Leute, und Volksfeste aller Art gaben der tanz- und trinklustigen Menge Gelegenheit, sich zu Vergnügen. Die Einwohnerzahl der Stabte nahm schon im 14. Jahrhundert beträchtlich zu. Nach ungefährer Schätzung hatte Köln etwa 100—120 000 Seelen, Mainz 90 000, Regensburg 80 000, Worms 60 000, Basel 40—50 000, und währeitb das Bürgertum im Staate zu einer immer höheren Bebeutuug gelangte, verschob eine anbere, säst unheimliche Macht, die vom Orient her zu uns kam, die mittelalterlichen Stäube im 14. mtb 15. Jahrhundert: das Schießpulver. Schon in der Schlacht bei Crecy würde es angeroenbet, und Konstantinopel fiel 1453 den türkischen Kanonen zur Beute. Die alte Zeit ging zu Grabe. So erlosch auch ant Ende des 15. Jahrhunderts aus der „roten Erde" (in Westfalen) ein wunderbares Produkt der Selbsthilfe, das „heimliche Gericht" oder die „heilige Feme". Hervorgegangen ans dem einfachen gräflichen Land

6. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 8

1911 - Breslau : Hirt
8 I. Geschichte. Waldensern gestattete er die Niederlassung in Rohrbach, Wembach, Hahn und spter in Walldorf und auf dem Gundhos. Ernst Ludwig war ein groer Freund des Theaters und der Jagd Von ihm wurde die Parforcejagd eingefhrt, deren erste Einrichtung der 10000 Gulden kostete. Das Geld fr diese kostspieligen Liebhabereien konnte auch nicht durch die Knste der Alchemie beschafft werden, fr die der Landgraf ebenfalls groe Summen verlaborierte", soda das Land in Schulden geriet. Ernst Ludwig starb nach mehr als 50jhriger Regierung auf seinem Jagdhause Jgersburg am 12. September 1739. Sein Sohn Ludwig Viii. (17391768) hatte bereits als Erbprinz durch den Tod seines Schwiegervaters, des letzten Grafen von Hanau, 1736 die Grafschaft Hanau-Lichtenberg geerbt, die im nrdlichen Elsa lag und zum grten Teil unter franzsischer Oberhoheit stand, mit den Orten Pirmasens, Buchsweiler, Pfaffenhofen, Ingweiler, Wrth u. a. Von der anderen Hlfte der Erbschaft, der Grafschaft Hanau-Mnzenberg, wurde der Landgrafschaft Hefsen-Darmstadt spter (1773) nur das Amt Schaaf-heim zugesprochen, während das brige an Hessen-Kassel fiel. Wie seine Vorgnger war auch Ludwig Viii. ein treuer Anhnger des Hauses Habsburg und untersttzte es auch im Siebenjhrigen Kriege, durch den besonders Oberhessen zu leiden hatte. Die Franzosen, die Ber-bndeten Maria Theresias, hielten während des Krieges Gieen besetzt, das von den Gegnern 3 Wochen lang vergeblich belagert wurde. Wegen seiner Anhnglichkeit und Treue erhielt Ludwig von den Habsburgern manchen Beweis ihrer Gunst. Von Maria Theresia wurde er zum General-Feld-Marschall ernannt, und als Kaiser Franz seinen Sohn Joseph nach Frankfurt zur Wahl und Krnung begleitete, hatten sie mit dem schon 74 jhrigen Land-grasen eine Zusammenkunft bei Heusenstamm unweit Seligenstadt. Ludwig Viii. war ein noch leidenschaftlicherer Freund der Jagd als sein Vater und hielt sich meist auf einem seiner zahlreichen Jagdschlsser auf. Auch fr Theater und Musik zeigte er groe Vorliebe. Durch diese Liebhabereien und die grenzenlose Freigebigkeit des Landgrafen wuchs die Schuldenlast des Landes noch mehr. Ludwig Viii. starb im Alter von 78 Jahren infolge eines Schlag-anfalles während einer Theatervorstellung am 17. Oktober 1768. Ludwig Ix. (17681790) hatte schon zu seines Vaters Lebzeiten die Regierung der Hanau-Lichteubergischeu Lande bernommen und wohnte anfangs in Buchsweiler. Als Bewunderer Friedrichs des Groen trat er, entgegen der Tradition seines Hauses, in dessen Dienste und stand in Prenzlau in der Uckermark in Garnison, wo er ein Regiment befehligte. Auf den dringenden Wunsch seines Vaters mute er aber beim Beginn des Sieben-jhrigen Krieges den preuischen Militrdienst verlassen. Von nun an nahm er seinen Aufenthalt in Pirmasens, wo er sein Vergngen darin fand, ein auserlesenes Grenadier-Regiment aus lauter groen Soldaten zu exerzieren. Abgesehen von dieser Liebhaberei suchte er durch Sparsamkeit, Einfachheit,

7. Teil 3 - S. 50

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 50 — kunft der Güterzüge — Ankunft der Meßfremden — Schubkarren und Rollwagen, hochbeladen mit Kisten und Ballen auf allen Straßen — Hausflur und Stockwerke zu Geschäften eingerichtet — Budenreihen auf Plätzen und Straßen — Kunstreiter. Tierbuden, Affentheater — Aus- länder: Franzosen, Engländer, polnische Juden in langen Röcken und mit langen Bärten :e.) Aber nicht nur zur Zeit der Messe, sondern im ganzen Jahre treibt Frankfurt regen Handel. Frankfurt ist ein bedeu- tender Stapelplatz (d. h.?) für Getreide und Wein und für die der- fchiedenartigsten Eisen-, Baumwollen- und Wollwaren. Zur sachlichen Besprechung. a. Wie kommt es, daß gerade Frankfurt sich zu einer so bedeutenden Handelsstadt aufgeschwungen hat? Frankfurt hak eine überaus günstige Lage. Es liegt a. an einem schiffbaren Flusse. Der Main ist so tief und so breit, daß die großen Rheinschisfe, die von Mannheim oder Köln kommen, bis Frankfurt stromaufwärts fahren können. Welche Vorteile hat dies? Bei Frankfurt kreuzen sich b. eine Anzahl alter Handelsstraßen, auf denen schon im Mittelalter große Wagenzüge sich von Frankfurt fort oder nach Frankfurt bewegten. Wir wollen nur zwei der wichtigsten hervorheben. Die eine führt von Frankfurt aus über Gießen (Zeige!) und Marburg (Zeige!) nach Kassel. Die andere leitet von Frankfurt über Eisenach nach Leipzig (Zeige!). Frankfurt ist endlich c. Knotenpunkt für bedeutende Eisenbahnen. Die beiden wichtigsten schlagen denselben Weg ein wie die großen Handelsstraßen. Also? b. Woher kommt es, daß Frankfurt besonders mit Ge- treide, Wein, Eisen- und Wollwaren Handel treibt? Fruchtbar- keit des Rhein- und Maiuthales. (Vergl. 1. Abt. S. 120.) — Gute Verbindung mit den gewerbreichen Gebieten am Niederrhein. (Nachweis!) Zum Schluß fassen wir den behandelten Stoff zusammen, wobei wir das, was die Karte über die Bodenbeschaffenheit der Provinz lehrt (Taunus und Rhön find ja schon früher behandelt worden!), hinzufügen. Wir ordnen das Material wiederum nach folgenden Gesichtspunkten. Die Provinz Heffen-Nafsau. a. Lage. Fulda und Lahn. b. Bodenbeschaffenheit. Hessisches Bergland, Röhn — Taunus und Westerwald — Wälder! c. Bewässerung. Rhein mit Main und Lahn — Fulda und Werra. ä. Ortschaften. Kassel, Fulda, Wiesbaden, Ems, Selters, Frank- furt, Rüdesheim, Johannisberg, Geisenheim. e. Beschäftigung der Bewohner. Ackerbau (Wetteraue!) Obst- bau und Weinbau — Waldbau. f. Geschichtliche Erinnerungen. Fulda — Frankfurt — Wilhelmshöhe. — 1866.

8. Teil 2 - S. 266

1882 - Leipzig : Brandstetter
266 Altdeutsches Badewesen. entfremdete sich wohl zu keiner Zeit den Flußbädern; die in früheren Jahrhunderten in den Schulordnungen immer von neuem auftretenden Badeverbote sind dafür laut redendes Zeugnis. So wurde das Flußbad verboten durch den berühmten Rektor Valentin Trotzendorf. Der gegen das Ende des 16. Jahrhunderts lebende Rektor Isaak Cramer in Duisburg verbot den Schülern „zu Sommerszeiten in Bächen zu baden und zu schwämmen, im Winter auf dem Eise zu schlicken oder glitschen". Das Gleiche und außerdem das Schneeballwerfen war im 16. Jahrhunderte den Alumnen der Neckarschule zu Heidelberg verboten, „und wo einer in dieser That betreten wird, soll er mit der Ruthe abgestraft werden". Noch im Jahre 1736 wurde in Baden durch kirchenrätlichen Erlaß sämtlichen Rektoren und Lehrern befohlen, „ihre Schüler vor dem fo gemeinen als höchst ärgerlichen und gefährlichen Baden zu warnen und die Übertreter darüber zu bestrafen". Gleichwohl waren zu derselben Zeit Baden und Schwimmen Teile der Gymnastik, in der junge Adelige geübt wurden. Auch Erwachsene badeten fleißig in Flüssen. Verordnungen der Obrigkeiten wenden sich gegen dabei vorgekommene Verletzungen der Zucht und Sitte, nehmen wohl auch von einzelnen Unglücksfällen Veranlagung, wie die eben erwähnten Schulordnungen das Baden ganz zu verbieten. In Frankfurt a. M. wurden int Jahre 1541 acht Männer mit vier Wochen Gefängnis bestraft, weil sie ant St. Petritage im Main, „wie sie Gott geschaffen", gebadet, getanzt und gesprungen hatten. Die niederösterreichische Regierung wies im Jahre 1643 den Rat der Stadt Wien an, das Baden in der Donau zu untersagen, und sollen die Richter in den Vorstädten die dawider Handelnden exemplarisch bestrafen, weil „eine Zeit hero viel Junge leith, fo sich jrem sürwiz nach deß Abkiehleus und Padeus in der Thonan, woll auch in bezechter weiß gebrauchen, darüber vielleicht ans j,ren dabey verübten mntwillen und nn-verschambtheit, durch den gerechten Zorn Gottes ertrünfhen". In Frankfurt a. M. bestrafte die Behörde den Gebrauch des Flußbades in der kalten Jahreszeit als der Gesundheit nachteilig. Eine andere Verordnung derselben Behörde warnt, daß man nicht unter dem Scheine des Badens den Fischern die Fische stehle. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kamen die Badehäuser in den Flüssen ans; öffentlich zu baden, ward sür unschicklich gehalten. Goethe nennt 1770 das öffentliche Baden eine der „Verrücktheiten" der damaligen Enthusiasten für den Naturzustand und fügt hinzu, die Gebrüder Stollberg hätten in Darmstadt einen Skandal dadurch erregt, daß sie 'sich am hellen Tage unter freiem Himmel badeten. Für die Verbreitung des Flußbadens im Mittelalter spricht auch der Umstand, daß die Pilger, welche nach dem heiligen Lande zogen, selten versäumten, im Jordan ein Bad zu nehmen. Geistliche, Fürsten und Bürger huldigten dieser Sitte in gleicher Weise, wie aus zahlreichen Pilgerberichten hervorgeht.

9. Teil 2 - S. 257

1882 - Leipzig : Brandstetter
Altdeutsche Schützenfeste. 257 Die ältesten Armbrustschießen und Schützengesellschaften finden wir in den Reichsstädten und in großen Handelsstädten, in Nürnberg, Augsburg, Leipzig re. In Magdeburg wurde nach der Schöffenchronik schon 1270 ein Schützenfest abgehalten, an dem auch brauuschweiger Schützen teilnahmen. In Nördlingen wurde 1396 eine Schützengesellschaft errichtet. Sehr alt waren ferner die Schützengefellfchaften in Ulm, Tübingen, Bamberg, Wnrz-bnrg, Zerbst, Zittau, Königsberg, Regensburg, Memmingen. Ein besonders berühmtes Schützenfest ist das Straßburger Schießen vom Jahre 1576, das durch Fischarts „Glückhaftes Schiff" verewigt worden ist. Ein großartiges Schießen veranstaltete Herzog Christoph von Württemberg 1560 zu Stuttgart. Es nahmen an demfelben teil 6 Fürsten, 14 Grafen und Herren, 40 von der Ritterschaft und dem Adel. Von den Reichsstädten waren vertreten: Straßburg mit 14, Augsburg mit 17, Worms mit 14, Nürnberg mit 24 Schützen; desgleichen hatten Regensburg, Frankfurt, Speier, Lindau, Hagenau, Überlingen, Memmingen, Kempten, Rotenburg a. d. Tauber, Landau, Wimpfen, Donanwörth re. ihre Leute geschickt. Aus der Eidgenossenschaft hatten geschickt: Zürich, Basel, Schaffhausen, St. Gallen und Mühlhausen. Unter den Fürstenstädten waren vertreten: München, Ingolstadt, Landshut, Freising, Passau, Ens, Ansbach, Heidelberg, Freiburg, Konstanz ac. Dazu kamen noch die Württembergischen Städte und Flecken. Solcher Schützenhöfe, d. i. Schießfeste, die von Fürsten veranstaltet wurden, werden noch viele genannt; sie zeigen aufs deutlichste, welche Veränderung seitdem mit den Hoffesten vorgegangen. Doch wie die Turniere, sind auch diese Schützenhöfe bald ausgeartet. Die Fürsten kamen mit Hunderten von Dienern und Pferden, und der übermäßige Aufwand machte sich bei öfterer Wiederkehr in den Kaffen der Fürsten gar bald fühlbar. So kam es, daß folche Festlichkeiten entweder unterblieben, oder doch nur mit Einschränkung des Aufwandes abgehalten wurden. In diesem Sinne vereinigten sich 1523 Kurfürst Ludwig von der Pfalz, Pfalzgraf Friedrich, Philipp, Bischof von Freising, Georg, Bischof von Speier, Heinrich, Probst zu Ellwangen, und Otto Heinrich, alle Pfalzgrafen, bei Gelegenheit eines Armbrustschießens in Bruchsal dahin, alle Jahre ein Armbrustschießen abzuhalten, zu dem noch etliche andere Fürsten eingeladen werden sollten. Um indes das Fest nicht drückend für die Teilnehmer zu machen, kam man in folgenden Bestimmungen überein: 1. Alle Jahre soll ein Armbrustschießen von einem ans ihnen ausgeschrieben und verlegt werden. 2. Keiner soll mit mehr als 26 Pferden ankommen und jeder meistens Schützen mit sich zu bringen fuchen. 3. Der Fürst, der das Schießen verlegt, soll die Pferde und Personen, solange das Schießen dauert, mit Futter und Mahl versehen, übrigens soll niemand Schlaftrunk oder anderes derart erhalten. 4. Auf die Fürstentafel sollen nicht mehr als acht Gerichte zu einer Mahlzeit gegeben werden. 5. Alles Zutrinken unter den Fürsten und deren Ge-stnbe soll gänzlich unterbleiben. Hatte mit der Zeit der ursprüngliche Zweck des Schützenwesens größten- Richter, Bilder a. d. dtsch. Kulturgesch. Ii. 17

10. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 138

1898 - Schwabach : Schreyer
e. Zur Zeit, als Landshut Residenz war, ging es in der Stadt oft hoch her. Die Landshuter Herzoge waren die reichsten unter Deutsch- lands Fürsten; auch der Wohlstand der Bürger war groß. Glänzende Feste sah damals die Stadt, z. B. bei der Hochzeit Georgs des Reichen mit einer polnischen Königstochter. Acht Tage lang dauerten die Festlichkeiten. Mehr als 9000 Gäste waren anwesend, darunter der Kaiser, 20 Fürsten, viele Grasen u. s. w. Wer nach Landshut kam, wurde auf des Herzogs Kosten bewirtet. Wie da geschmaust wurde, könnt Ihr daraus ersehen, daß verzehrt wurden: 333 Ochsen, 3292 Schafe, 090 Schweine, 12 000 Gänse, 40 000 Hühner, 73 00.0 Krebse. Daß dazu auch manches Fäßlein Wein getrunken wurde, köuut Ihr Euch denken. Der Herzog mußte auch 6 500 fremde Pferde füttern laffen. Zufammmenfassung: Eine fürstliche Hochzeit in der H erzo gsstad t. 5. Äktötting, der Vernhmteste Wallfahrtsort Mayerns. Die Eisenbahn soll uns von München zu dem berühm- t e st e n bayerischen W a l l s a h r t s o r t bringen! Welche Wallfahrtsorte kennt Ihr schon? Gößweinstein, Vierzehn- heiligen, Käppele bei Würzburg, Kreuzberg. — Zeigen! a. Wir fahren heute uach dem besuchtesten Wallfahrtsort. Er liegt östlich vou München, am Inn. Zeige diesen Fluß! Zeige die Eisenbahn, die uns von München an den Inn führt! Die Namen von zwei Stationen, an denen wir vorüber fahren, find uns schon bekannt: Ampfing und Mühldorf. Zeigen! — Zwischen diesen beiden Orten wurde Friedrich der Schöne von Ludwig dem Bayern besiegt und ge- fangen genommen. Von Mühldorf aus bringt uns der Zug in kurzer Zeit nach Neuötting. Zeigen! — Hier steigen wir aus und erreichen zu Fuß in einer Viertelstunde unser Reiseziel, deu Wallfahrtsort Alt- ötting. Zusammenfassung: Von München nach A l t ö t t i n g. Wir fahren von München mit der Eisenbahn nach Osten und kommen nach Ampfing und Mühldorf, wo Ludwig der Bayer Friedrich den Schönen besiegte. Bald darauf sind wir in dem Wallfahrtsort Altötting. d. Altötting, ein schöner Marktflecken, ist der älteste und berühm- teste Wallfahrtsort unseres Vaterlandes. Schon seit 1 000 Jahren ver- ehren sromme Wallfahrer dort ein Holzbild der Gottesmutter, das auf einem silbernen Altar in einer kleinen Kapelle steht. Diese Wallsahrts- kapelle reichte bald sür die Menge der Wallfahrer nicht mehr ans. Man
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